Verwaltungsgebäude in Belval
Standort | Belval / Luxembourg |
Realisierung | Wettbewerb 2004 |
Bauherr | Le Fonds Belval |
Projektteam | Françoise Bruck, Thomas Weckerle, Beatrix Maier |
Auszeichnung | 1. Preis |
Fotograf | BWA |
Die mächtigen, alles überragenden Hochöfen in Belval-Ouest mit ihrer bizarren Schönheit, dem Verwirrspiel unzähliger Treppen, Rampen, Öffnungen und Durchblicken, prägen die Stimmung und den Charakter des Ortes. Durch die Neubauten der Rockhal und des Nationalarchivs wird der südliche und der östliche Rand des Hochofenplateaus mit grossen, vorwiegend geschlossenen und aus Sichtbeton bestehenden Objekten bebaut. Das villenartige, ehemalige Direktorenhaus der ARBED behauptet sich unmittelbar vor der Rockhal. In diesem heterogenen Kontext, geprägt durch historische Zeitzeugen und die verschiedensten Massstäbe, manifestiert sich das neue Bâtiment administratif als ein kräftiger, skulptural geformter, Gebäudekörper. Seine polygonale Form scheint eher industriellen Gebäuden entlehnt als der Typologie eines klassischen Bürogebäudes. Mit seiner prismatisch gebrochenen Haut reflektiert das Gebäude die Umgebung in Fragmenten und überspielt seine eigene Massstäblichkeit. Es entsteht ein weit herum sichtbares, eigenständiges Objekt, ein Signal für die Aufbruchstimmung der ehemaligen Industriebrache. Der niedrige Teil des Gebäudes mit seinen öffentlichen Funktionen reagiert auf den unmittelbaren Kontext, vermittelt zwischen den unterschiedlichen Massstäben des Nationalarchivs sowie des ehemaligen Direktorengebäudes und bildet zugleich eine klare Eingangssituation. Der hohe Teil, mit den Bürogeschossen, befreit sich von der orthogonalen Geometrie des niedrigen, im Kontext integrierten Teils. Er tritt nicht nur mit den Hochöfen in einen Dialog sondern knickt als eine Geste des Respektes vor dem ehemaligen Direktorengebäude zurück, und scheint im Südosten von den Industriegleisen gleichsam abgeschliffen zu sein.